Hochfest der Auferstehung des Herrn

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Am Beginn eines neuen Tages und am Beginn einer neuen Zeit werden Frauen die ersten Zeuginnen eines Ereignisses, das ihr Leben verändert. Als eben die Sonne aufgeht, kommen sie zum Grab, um Jesus zu salben und so ein scheinbar letztes Zeichen der Liebe und Fürsorge zu erbringen. Dort finden sie die ersten aufrüttelnden Zeichen: den weggewälzten Stein und das leere Grab.

Im Inneren des Grabes, im Herzen der Dunkelheit, wo nichts anderes außer Tod und Stille zu erwarten ist, sagt ihnen eine Stimme, Jesus sei nicht dort, sondern auferstanden.
Zum ersten Mal werden diese Worte ausgesprochen: »Er ist auferstanden!«

Den Glauben an die Auferstehung und die Hoffnung des Osterfestes wünschen wir Ihnen! FROHE OSTERN!

 

Evangelium der Osternacht

Als der Sabbat vorüber war,
kauften Maria aus Magdala,
Maria, die Mutter des Jakobus,
und Salome wohlriechende Öle,
um damit zum Grab zu gehen
und Jesus zu salben.

Am ersten Tag der Woche kamen sie in aller Frühe zum Grab,
als eben die Sonne aufging.
Sie sagten zueinander:
Wer könnte uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen?
Doch als sie hinblickten,
sahen sie, dass der Stein schon weggewälzt war;
er war sehr groß.

Sie gingen in das Grab hinein
und sahen auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen,
der mit einem weißen Gewand bekleidet war;
da erschraken sie sehr.

Er aber sagte zu ihnen: Erschreckt nicht!
Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten.
Er ist auferstanden;
er ist nicht hier.
Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte.

Nun aber geht
und sagt seinen Jüngern, vor allem Petrus:
Er geht euch voraus nach Galiläa;
dort werdet ihr ihn sehen,
wie er es euch gesagt hat.

(Mk 16,1-7)

 

6cxi4oxyDarstellung des Oster-Evangeliums nach Markus in der Alexanderkirche, Wallenhorst

 

Gedanken zum Evangelium

Am Beginn eines neuen Tages und am Beginn einer neuen Zeit werden Frauen die ersten Zeuginnen eines Ereignisses, das ihr Leben verändert. Als eben die Sonne aufgeht, kommen sie zum Grab, um Jesus zu salben und so ein scheinbar letztes Zeichen der Liebe und Fürsorge zu erbringen. Dort finden sie die ersten aufrüttelnden Zeichen: den weggewälzten Stein und das leere Grab.

Im Inneren des Grabes, im Herzen der Dunkelheit, wo nichts anderes außer Tod und Stille zu erwarten ist, sagt ihnen eine Stimme, Jesus sei nicht dort, sondern auferstanden.
Zum ersten Mal werden diese Worte ausgesprochen: »Er ist auferstanden!«
Es genügte für diese allererste Verkündigung der Auferstehung kein menschliches Wort. Es bedurfte etwas Höherem, um eine derart unglaubliche Wirklichkeit mitzuteilen, die vielleicht kein Mensch auszusprechen gewagt hätte.

Furcht, Erschütterung und Bestürzung ist in die Gesichter geschrieben. Zuerst können die Frauen niemandem etwas sagen, doch dann sind sie von der Liebe angetrieben und können diese Verkündigung mit Freude annehmen: Sie glauben und geben es weiter. Die Freude zu wissen, dass Jesus lebt, die Hoffnung, die das Herz erfüllt, lässt sich durch Furcht nicht bremsen. Das soll auch in unserem Leben geschehen.

Nach dem jüdischen Gesetz jener Zeit waren Frauen leider keine verlässlichen und glaubwürdigen Zeugen. Im Evangelium dagegen haben die Frauen eine erstrangige, grundlegende Rolle der Verkündigung. Gott wählt nicht nach menschlichen Maßstäben aus. Die ersten Zeugen der Geburt Jesu sind die Hirten, einfache und bescheidene Menschen; die ersten Zeuginnen der Auferstehung sind die Frauen. Das ist schön und das ist die nicht kleinzuredende Sendung der Frauen: Zeuginnen der Auferstehung zu sein.
Die Apostel und die Jünger tun sich schwer und glauben der Verkündigung der Frauen nicht. Thomas muss mit seinen Händen die Wunden des Leibes Jesu berühren, damit er glaubt.

Für Gott zählt das Herz, es zählt, wie offen wir für ihn sind, ob wir Menschen sind, die vertrauen und lieben. Das bringt uns auch zum Nachdenken darüber, dass die Frauen in der frühen Kirche und auf dem Glaubensweg eine besondere Rolle gehabt haben und heute noch mehr haben sollten, um Christus die Türen zu öffnen, die frohe Botschaft zu verkünden und ihm nachzufolgen. Denn der Blick des Glaubens bedarf immer des tiefen Blicks der Liebe und Freude.

Auch auf unserem Glaubensweg ist es wichtig zu wissen und zu spüren, dass Gott uns liebt und keine Zweifel zu haben, ihn zu lieben: Den Glauben bekennt man mit Mund und Herz, mit Worten und mit Werken der Liebe. Die Begegnung mit dem Auferstandenen verwandelt, gibt unserem Glauben einen neuen Antrieb und eine unerschütterliche Grundlage.
Für uns gibt es viele Zeichen, in denen der Auferstandene sich zu erkennen gibt: die Evangelien, die Eucharistie und die anderen Sakramente, aber auch jene Gesten der Liebe, die einen Lichtstrahl des Auferstandenen bringen. Erkennen wir, dass der Stein zum Ort der Dunkelheit unserer Ängste und ungelösten Fragen schon weggewälzt ist! Lassen wir uns erleuchten und verwandeln von der Auferstehung Christi, damit auch durch uns in der Welt die Zeichen des Todes den Zeichen des Lebens weichen!

M.L.